Vor vielen Schweizer Häusern stehen noch immer Villiger Fahrräder. Diese waren einst vor allem in der Schweiz so bekannt wie die Zigarren. 2015 trat Diamant an die Stelle von Villiger. Wir tragen heute also auch gut 30 Jahre Villiger-DNA in unserem Blut. Aber wie kam es dazu? Wir klären auf.
WIE WURDE VILLIGER ZU DIAMANT?
Treue Fahrrad-Fans wissen, dass das Schweizer Traditionsunternehmen Villiger nicht nur Zigarren herstellte, sondern auch Fahrräder. In den 80er Jahren übernahm Villiger die Velofabrik Kalt in Buttisholz, Luzern und baute sich so ein zweites Standbein auf. Die Geschäfte liefen zunächst gut. Villiger entwickelte sich zu einer der führenden Fahrradmarken der Schweiz, die auch im benachbarten Deutschland einige Absatzerfolge feiern konnte.
1992 kaufte Villiger dann Diamant. Diamant genoss damals insbesondere im Osten Deutschlands einen Kultstatus wie der Trabant, stand nach der Wende aber vor der Pleite. Die Fabrik verblieb in Sachsen und baute ab 2001 auch alle Villiger-Fahrräder, aber Marketing und Vertrieb zogen in die Schweiz – vor mehr als 30 Jahren! Diamant hat also inzwischen auch einen Schweizer Pass – wer bei Diamant anruft, hört genauso viel Schweizer Akzent wie sächsischen Dialekt.
Nachdem es im Velomarkt kriselte, zog sich Villiger 2002 wieder aus dem Geschäft zurück. Laut Medienberichten verzeichnete Villiger um die Jahrtausendwende Absatzrückgänge im gehobenen zweistelligen Bereich. Das amerikanische Familienunternehmen Trek, nutzte die Chance und kaufte Villiger auf – inklusive Diamant.