Auf Social Media schlugen uns während der Kampagne sehr viele kritische Stimmen entgegen. Und das ist gut so. Über den Ton könnte man diskutieren, aber wir finden es richtig, dass Menschen ihre Meinung äußern. Dabei sind einige Punkte immer wieder aufgetaucht, die wir hier noch einmal kurz aufgreifen und aus unserer Sicht kommentieren.
Werden dabei nicht auch erhaltenswerte Fahrzeuge verschrottet?
Wir haben die Gewinner:innen ganz bewusst per Jury-Bescheid ausgewählt. Das erlaubt uns, genau dieses Problem zu vermeiden. Ein großer Teil der Einsendungen betraf Autos, deren technische Vorgeschichte sehr eindeutig darauf hinwies, dass der nächste TÜV-Bescheid negativ ausfallen würde.
Können E-Bikes Autos wirklich ersetzen?
Ja, wir sind überzeugt davon, dass E-Bikes Autofahrten ersetzen können – und bei manchen Menschen so viele Autofahrten, dass es dann gar kein Auto mehr braucht. Zum Beispiel bei Fahrten zum Arbeitsplatz, um Freunde zu treffen oder zum Einkaufen. Schlussendlich hängt das aber auch vom eigenen Wohnort und dessen Infrastruktur ab. Menschen, die viel allein fahren und dabei allenfalls einen Rucksack mitnehmen, können das Auto viel einfacher ersetzen. Menschen, die gelegentlich doch Gepäck und Passagiere haben, kommen mit Carsharing oder Mietwagen vielleicht auch gut klar.
Gibt es auf dem Land nicht? Das stimmt. Nachbarschaftliche Hilfe gibt es aber auch da. Als noch nicht jeder ein Auto hatte, war derlei Hilfe selbstverständliche. Dörfliche Konzepte für Pool-geteilte Pool-Fahrzeuge sind demnach Vergangenheit, die wieder Zukunft werden könnte.
Sind E-Bikes nicht selbst pure Umweltverschmutzung?
Unsere Mutterfirma Trek hat im Jahr 2021 für viele Räder den CO2-Fußabdruck berechnet. Darunter sind auch E-MTBs. Für City- und Trekking® E-Bikes und E-SUVs, wie Diamant sie anbietet, fehlen uns die Daten für Schutzbleche, Licht und Gepäckträger – Teile, die unsere Bikes ohne Motor aber auch haben. Alle elektrischen Komponenten machen ca. 75kg CO2 aus. Das E-Bike ist dann klimaneutral, wenn es so viel mehr Autofahrten ersetzt als ein klassisches Rad, dass diese 75kg CO2 abgegolten sind.
Grob könnte man sagen: Wenn ein:e Fahrer:in mit einem E-Bike ca. 350-400km mehr Autofahrten ersetzt als er/sie es mit einem klassischen Rad machen würde, dann ist für diese Person das E-Bike umweltfreundlicher als ein klassisches Rad. Und wenn ein E-Bike ca. 1.000km Autofahrten ersetzt, dann ist es klimaneutral. (Offensichtlich: Hier geht es um Autofahrten ohne Passagiere und mit wenig Gepäck.)
Wird ein Auto umweltfreundlicher, je länger es genutzt wird?
Dieses Argument wurde uns wiederholt entgegengebracht. Nichts wäre so umweltfreundlich wie ein altes Auto, das nach mehreren hunderttausend Kilometern die Herstellungsemissionen bereits aufgewogen hat. Das Argument ignoriert aber die Emissionen, die durch Betrieb und Instandhaltung verursacht werden. Auch die Herstellung, der Transport und die Lagerung von Ersatzteilen verursacht CO2-Emissionen. Manche Autos fahren sehr robust und nahezu reparaturfrei. Andere eben nicht. Ja, auch E-Bikes und Fahrräder benötigen Wartung. Aber auch hier schlägt die CO2-Bilanz aufgrund der deutlich geringeren Teilezahl sehr stark zugunsten der Zweiräder aus.
Ist das nicht auch wieder eine Kampagne für Städter, die sich fürs Land gar nicht interessiert?
Uns ist klar: Hier werden potentiell sicher überwiegend Zweitwagen und Stadtfahrzeuge ersetzt. Es gab allerdings auch viele Beiträge aus ländlichen Gebieten. Auch unter unseren Gewinner:innen sind wenige Städter vertreten (und keine Person aus den zehn größten deutschen Städten). Die Realität widerspricht daher dieser naheliegenden Vermutung.