Frauen, die im Stadtverkehr voller Elan in die Pedale treten, mit dem E-Bike die Kids im Anhänger zur KiTa bringen oder mit dem Mountainbike eine Alpentour unternehmen: Heute – zumindest in den westlichen Ländern – vollkommen normal. Doch dies war nicht immer so. Im späten 19. Jahrhundert empfand man Frauen auf dem Fahrrad als dreiste Provokation gegen die etablierte Gesellschaftsordnung.
Das brachte sie jedoch nicht davon ab, sich beherzt auf den Sattel zu schwingen. Sie nutzten es als Ausdruck ihrer Freiheit und Eigenständigkeit und damit einhergehend als Mittel der Emanzipation. Bei Diamant spielten Räder speziell für Frauen von Anfang an eine Rolle. Unser Topas gibt es seit 1912. Immer noch begleitet es großartige Frauen. Im Laufe der Zeit sind viele weitere Modelle hinzugekommen.
Bei uns im Blog erzählen wir Dir, welche Rolle das Fahrrad für die Emanzipation der Frau spielte und wie aktuell der Satus-Quo von Radfahrerinnen weltweit ist.
Inhaltsverzeichnis
Die Entwicklung der Fahrradbewegung und wie Frauen den Sattel eroberten
1818 erfand Carl Friedrich von Drais mit der sogenannten “Laufmaschine” eine erste Version des Fahrrads. Die Funktionsweise des Laufrads bestand darin, dass der Nutzer es per wechselseitigem Abstoßen der Füße vom Boden in Bewegung brachte. Als erstes mechanisiertes und individuelles Fortbewegungsmittel, das ohne den Antrieb von Tieren auskam, bedeutete es einen Durchbruch in der vorindustriellen Gesellschaft Europas. Durch die Einführung des schnelleren leicht zu kontrollierenden Sicherheitsniederrads mit Kettenantrieb erlebte das Fahrrad ab Mitte der 1880er Jahre einen regelrechten Boom. Ab diesem Zeitpunkt existierte der moderne Radverkehr. Allerdings stellte in diesen Jahren das Rad noch eine gewaltige Investition dar: Das Radfahren war Ende des 19. Jahrhunderts lediglich für gutbürgerliche Gesellschaftsschichten erschwinglich.
Ungefähr zur gleichen Zeit wurden Frauen in Westeuropa kaum als selbstständig anerkannt. Sie hatten keine gleichberechtigte Position in der Gesellschaft und waren häufig von ihrem Ehemann oder ihrer Familie abhängig. Dass Frauen sich aktiv in Wirtschaft und Politik einmischten, wurde von vielen Männern abgelehnt. Diese waren in der Öffentlichkeit aktiv, während der Wirkungskreis von Frauen sich auf den privaten Bereich der Familie und des Haushalts beschränkte.
Nachdem das Fahrrad lange Zeit eine reine Männerdomäne war, entdeckten mehr Frauen das Fahrradfahren für sich. In diesem Zuge wurden sie dazu ermutigt, sich von den traditionellen Geschlechterrollen zu lösen und die Grenzen ihrer Freiheit in Frage zu stellen. Das Fahrrad wurde dementsprechend zum Symbol einer unabhängiger werdenden Frau, die für ihre Rechte einstand und sich emanzipierte. Diese neue Mobilität ermöglichte außerdem leichter Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen sowie zu politischem Aktivismus. So waren es beispielsweise dieselben Frauen, die sich selbstbewusst auf den Drahtesel schwangen, die auch das Stimmrecht für diese Personengruppe einforderten.
Nachdem die Berlinerin Amalie Rother um 1890 mit dem Fahrradfahren begonnen hatte, gründete sie den ersten Berliner Damenradklub. Durch die Aufnahme in den Deutschen Radsport-Bund wurden sie als gleichberechtigte Kameraden angesehen. 1893 wurde mit dem Grazer Damen-Bicycle-Club der erste Frauenradfahrclub ins Leben gerufen. Die Damen des Clubs legten im Rahmen unterschiedlicher Reisen eine große Anzahl an Kilometern auf dem Rad zurück.
Kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert wurde das Fahrrad allmählich günstiger, da sich die Serienfertigung durchsetzte und es mehrere Hersteller gab. Auch für Frauen aus der Arbeiterschicht war zumindest ein gebrauchtes Rad nun erschwinglich.
Kritische Stimmen gegen die radfahrende Frau
Zu dieser Zeit war es gesellschaftlicher Konsens, Männer auf Hochrädern zu bewundern, während Radlerinnen verspottet wurden. Dies steht in einem interessanten Gegensatz zur frühen Fahrradreklame, die das Fahrrad an der Wende zum 20. Jahrhundert gern mit athletisch anmutenden Fahrerinnen in Siegesposen in Szene setzte.
Radfahrende Frauen zogen einigen Widerstand auf sich. So vertraten viele Männer etwa die Meinung, Frauen dürfen sich beim Radfahren nicht überanstrengen, da dies ihrer Konstitution schade. Und überhaupt wäre der männliche Schutz in jeglichen Situationen vonnöten.
Um Frauen das Fahren zu verleiden und die vorherrschende Meinung, dass sie auf dem Rad nichts zu suchen haben, zu stärken, gab es sogar pseudowissenschaftliche Arbeiten. Diese zeigten angebliche negative Auswirkungen des Radfahrens auf die Fruchtbarkeit auf. Gleichzeitig behaupteten diese, dass Frauen den Fahrradsattel zur sexuellen Stimulation nutzten und damit einhergehend die weibliche Keuschheit in Gefahr sei. Dies gipfelte in verbalen Scheußlichkeiten, die dazu führten, dass viele der radelnden Frauen sich fragten, ob das Rad die verbalen Scheußlichkeiten aufwöge, denen sie ausgesetzt waren. Doch gleichzeitig sorgten die öffentlichen Anfeindungen dafür, dass sie eine Identität als selbstbewusste Radlerinnen ausbildeten.
Ebenfalls zu dieser Zeit gewann die Emanzipation der Frau an Gewicht. So verhielt es sich, dass die Entdeckung des Fahrrads für die Frau mit der weiblichen Emanzipationsgeschichte zusammenfiel, wie Dr. Grudrun Maierhof, Professorin für Methodenkompetenz und Geschichte der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences und Co-Autorin des Buches „Sie radeln wie ein Mann, Madame“, es zusammenfasste.
Beteiligung von Frauen bei Radrennen
Eines der ersten Radrennen fand 1868 in Bordeaux statt. Bereits hier gab es einige Frauen unter den Teilnehmern. Da die geläufige Meinung besagte, klassische sportliche Attribute wären eher Männern zuzuschreiben, verspottete das Publikum die Teilnehmerinnen der Radrennen. Die körperlichen Anstrengungen würden nicht zur weiblichen Natur passen.
Im Gegensatz zu Belgien und Frankreich war in Deutschland in den 1890er Jahren die Teilnahme von Frauen an Radrennen eher die Ausnahme. Das erste reine Damenrennen in Deutschland wurde 1890 in Machern bei Leipzig auf Dreirädern veranstaltet. 1893 gab es dann das erste offizielle Rennen für Frauen auf Niederrädern in Berlin auf der Radrennbahn Halensee.
Eine der acht Starterinnen, die Berlinerin Amalie Rother, schrieb:„Wir alten Berliner Rennfahrerinnen wußten ganz genau, was wir thaten, als wir 1893 auf die Bahn hinaustraten. Wir wollten weder unsere Reize den Zuschauern präsentieren, für Mütter heranwachsender Töchter schon eine etwas schnurrige Zumutung, noch uns an den Preisen bereichern, sondern wir wollten dem Publikum zeigen, dass wir Herrinnen unserer Maschinen waren und den Damen zurufen: Hier, seht her und macht es uns nach! Beides ist uns gelungen.“
Die Suffragetten-Bewegung
Als Suffragetten bezeichnete man mehr oder weniger organisierte Frauenrechtlerinnen, die zwischen 1903 und 1928 in Großbritannien und den Vereinigten Staaten für ein allgemeines Frauenwahlrecht eintraten. Dies fand in Form unterschiedlichster Ausprägungen statt: Angefangen bei passivem Widerstand über Störungen offizieller Veranstaltungen bis hin zu Hungerstreiks. Aktiv waren hier vor allem Frauen aus dem Bürgertum.
Ursprünglich prägte die englische Presse den Begriff Suffragette, um die Wahlrechts-Aktivistinnen herabzuwürdigen. Allerdings wurde dieser letztlich von den Frauenbewegungen selbst vereinnahmt. Im Nachgang der Bewegung wurde der Begriff erneut abwertend für engagierte Frauenrechtlerinnen verwendet, ähnlich wie heute der Begriff Emanze.
Im Rahmen ihrer Bemühungen um das Frauenwahlrecht, nutzte die Suffragetten-Bewegung das Fahrrad und fungierte somit erneut als Mittel der Emanzipation.
Das Ende des Rockzwangs
Das Radeln auf der Laufmaschine stellte für Frauen aufgrund der damaligen Kleiderordnung eine diffizile Angelegenheit dar. Mit ihren bodenlangen Kleidern war es nahezu unmöglich, elegant zu radeln, ohne dabei den Blick auf Knöchel oder Beine freizugeben. Weiterhin bestand die Gefahr, sich mit den langen Kleidern in der Laufmaschine zu verheddern.
Mit der Erfindung der gebogenen Stange im Jahr 1885 wird das Fahrrad schließlich rockkonform. Trotzdem rutschte der Kleidersaum immer wieder hoch.
So war es letztlich das Fahrrad, das den Unterdrückungsmechanismen der viktorianischen Kleiderordnung ein Ende bereitete. Reifröcke und Fischbein-Korsetts wichen geknöpften Hosen, sogenannten Bloomers, benannt nach der US-amerikanischen Frauenrechte-Vorkämpferin Amelia Bloomer. Gewissermaßen als Nebeneffekt des Radfahrens erhielten Frauen eine bis dahin unvergleichbaren Bewegungsfreiheit.
Allerdings befürchteten große Teile der Bevölkerung, dass dies nur der erste Schritt sei und womöglich bald die Frauen tatsächlich „die Hosen anhätten“!
Die US-Amerikanische Frauenrechtlerin Susan B. Anthony schrieb 1896: „Ich denke, das Fahrrad hat mehr dazu beigetragen, Frauen zu emanzipieren, als irgendetwas auf der Welt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Frau auf einem Fahrrad vorbeifahren sehe. Es gibt ihr ein Gefühl der Selbständigkeit und Unabhängigkeit in dem Moment, in dem sie es tut.“
Radelnde Pionierinnen
Es gibt eine ganze Reihe an Frauen, die Fahrradgeschichte geschrieben und den Weg dahin ebneten, wo wir heute sind. Wir stellen Euch einige heldenhafte Fahrradfahrerinnen vor.
Alice Hawkins
Vor hundert Jahren fuhr Alice Hawkins (1863-1946), eine Suffragette, mit dem Fahrrad in Hosen durch Leicester, um die Frauenrechtsbewegung zu fördern. Dadurch forderte sie auf, die starre Rollenverteilung aufzuheben und etablierte das Fahrrad als Symbol für die Emanzipation von Frauen.
Amelia Bloomer
Als Amelia Bloomer (1818-1894) im Jahr 1851 anfing, lange Hosen zu tragen, die sich an den Knöcheln zusammenzogen, wusste sie wahrscheinlich, dass ein paar Leute die Nase rümpfen würden. Aber sie hatte sicherlich keine Ahnung, dass sie dem revolutionären Kleidungsstück, das sie trug, ihren Namen verleihen würde. Mit dem Tragen der Hosen setzte sie ein Zeichen und bestand darauf, dass künftig mehr Mobilität, Funktionalität und Komfort im Mittelpunkt des Designs stehen sollten. Besonders im Kontext des aufkommenden Fahrradbooms war dies von großer Bedeutung.
Beryl Burton
Beryl Burton (1937-1996) hat sich mit Dutzenden von Meistertiteln und nationalen Rekorden einen Platz in der Elite der Radsportgeschichte gesichert. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere gelang es Burton sogar, männliche Konkurrenten zu schlagen. Im Jahr 1967 stellte sie einen Zwölf-Stunden-Rekord auf, der zwei Jahre lang von keinem Mann gebrochen wurde.
Eileen Gray
Im Zweiten Weltkrieg führte Eileen Gray (1920-2015) in der heutigen Fahrradstadt Kopenhagen das Zweirad als Transportmittel ein, um als Ingenieurin über Trümmer hinweg arbeiten zu können. Trotz der gefährlichen Bedingungen, unter denen sie das Radfahren kennenlernte, wurde es schnell zu einer Leidenschaft von ihr. Nach dem Krieg war sie eine der drei Frauen, aus denen das erste internationale Frauenteam bestand.
Sie setzten sich bei der UCI (Union Cycliste Internationale, Internationaler Radsport-Verband) dafür ein, dass die Rekorde der Frauen anerkannt und ihnen das Rennen ermöglicht wurde. Darüber hinaus wurde Gray Präsidentin der British Cycling Federation und war zudem stellvertretende Kommandantin verschiedener britischer Olympiamannschaften.
Maria Ward
Maria Ward war ihrer Zeit weit voraus. Ihr 1896 veröffentlichtes Buch „Bicycling for Ladies“ war ein umfassender Leitfaden für das Radfahren. Bemerkenswert an diesem Buch ist, dass es die mechanischen Details nicht verkürzte. Ward sagte, ihr Ziel sei es, Radfahrerinnen die Gesetze der Mechanik und der Physiologie beizubringen. Dies erklärte sie in der Einleitung des Kapitels zu „Frauen und Werkzeuge“ folgendermaßen: „Ich bin der Meinung, dass jede Frau, die eine Nadel oder eine Schere verwenden kann, andere Werkzeuge genauso gut verwenden kann. Für einen Radfahrer ist es sehr wichtig, mit allen Teilen des Fahrrads, deren Gebrauch und Einstellung vertraut zu sein. Mancher müden Stunde würde man ersparen, wenn man Ihrer Maschine zur richtigen Zeit etwas gebührende Aufmerksamkeit schenkt.“
Annie Londonderry
Das Fahrrad inspirierte zu Unabhängigkeit und selbstbewusstem Auftreten in der Öffentlichkeit. Beispielhaft ist an dieser Stelle die US-Amerikanerin Annie Londonderry (1870/71-1947), die zwischen 1894 und 1895 auf ihrer Weltreise tausende Kilometer Strecke im Fahrradsattel zurücklegte. Auf diese Weise demonstrierte sie Zielstrebigkeit, Mut und Durchhaltevermögen – Eigenschaften, die normalerweise nicht mit Frauen in Verbindung gebracht wurden.
Radfahrende Frauen: Wo heute noch Handlungsbedarf besteht
Heutzutage ist es für uns selbstverständlich, dass sich Mädchen und Frauen jeden Tag auf ein Damenrad schwingen und zur Arbeit oder zur Schule radeln. Allerdings gibt es noch viele Länder, an denen den Befreiungsschlag, der den Frauen in der westlichen Welt vor mehr als hundert Jahren gelang, noch aussteht.
Beispielsweise ist es in Saudi-Arabien Frauen verboten, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu benutzen. Tatsächlich geht es hier sogar so weit, dass sie sich ohne die Begleitung eines Mannes überhaupt nicht fortbewegen dürfen. Auch im Iran wurde Frauen per Dekret verboten, in der Öffentlichkeit Fahrrad zu fahren. Viele mutige Frauen wagen dort den Widerstand aus. Unter dem Hashtag #IranianWomenLoveCycling wurden sowohl im In- und Ausland tausendfach Bilder von selbstbewussten Iranerinnen auf dem Fahrrad gepostet. Dies zeigt, dass sie sich ihrer Freiheit nicht berauben lassen möchten.
Andere Staaten erlauben Radfahren für Frauen zwar, jedoch ist es wie in Europa vor 120 Jahren gesellschaftlich verpönt. Trotzdem tun es einige und treten auf diese Weise in der Öffentlichkeit für eine selbstbestimmte Mobilität ein und brechen mit manifestierten Normen. Darüber hinaus nutzen Frauen weltweit weiterhin das Fahrrad als Mittel zu Protest gegen frauenfeindliche Gesellschaftsordnungen und zur Förderung der Gleichberechtigung beider Geschlechter. In Afghanistan zum Beispiel gründete 2011 eine Gruppe von Frauen ihr eigenes Radsport-Team, um fahrradfahrende Frauen als gesellschaftliche Norm zu etablieren. Und in Ägypten sowie der Türkei versammeln sich radelnde Frauen, um Belästigung, Diskriminierung und Einschüchterung zu bekämpfen und die weibliche Selbstwahrnehmung zu revolutionieren.
Ein weiteres Beispiel ist „Mujeres Bici-bles“ aus Kolumbien. Das Netzwerk protestiert gegen Autoverkehr, Straßenbelästigung und unsichere und unzureichende Infrastruktur Inzwischen gibt es im spanischsprachigen Raum verschiedene Ableger des Netzwerks. Teilweise ähnliche Ziele verfolgt übrigens auch der Weltfahrradtag am 3. Juni.
In der westlichen Welt lässt sich festhalten: Je stärker der Fokus auf dem Auto liegt, desto patriarchaler sind die dahinter liegenden Konzepte. Dies geht auf den Wiederaufbau und die damit einhergehende Stadtplanung der Nachkriegszeit zurück. Mit ihren großen Wohnanlagen und Eigenheimsiedlungen in den Vororten waren die Städte vollständig auf das Automobil ausgerichtet. Das damals übliche Modell der Ein-Ernährer-Familie beschränkte die selbstständige Mobilität von Frauen auf die eigene Siedlung. Der Städtebau festigte auf diese Weise das traditionelle Rollenbild. Die Folge davon: Auch heute noch fühlen sich viele Frauen auf dem Fahrrad bzw. auf den Straßen unsicher. Damit sich alle im Straßenverkehr auf dem Rad wohl fühlen, muss die Stadtplanung die verschiedenen Lebenslagen und Bedürfnisse aus unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigen.
Positiv anzumerken ist, dass Aktivistinnen und Aktivisten versuchen, diese Strukturen zu durchbrechen. Sie arbeiten auf eine fahrradfreundliche Stadt ohne Ungleichheiten hin. Beispielsweise gibt es in politischen Vereinen wie dem Volksentscheid Fahrrad eigene Frauengruppen, die sich unter anderem mit der Frage beschäftigen, warum der weibliche Anteil unter den Aktiven nur bei rund einem Drittel liegt.
Fazit: Radfahren als Mittel der Emanzipation der Frauen
Ursprünglich für Männer konzipiert, stellt das Fahrrad ein wichtiges Mittel auf dem Weg der Emanzipation der Frau dar. Um die Wende zum 20. Jahrhundert diente es dazu, die Trennung von privat und öffentlich, die vorherrschende Kleiderordnung und auch das gängige Männlichkeitsbild infrage zu stellen. Vormals galt das Beherrschen eines Fahrrads als heroisch. Die Tatsache, dass auch Frauen ohne Schwierigkeiten radelten, zweifelte dieses Ideal an. Und schließlich war die Gründung von Damenradklubs ein Beitrag zur Selbstorganisation und der Schaffung geschützter Räume. In nur kurzer Zeit wurde für Frauen das Rad zum Verkehrsmittel der Wahl: Es verschaffte ihnen Unabhängigkeit und wurde damit einhergehend zum Symbol der Emanzipation.
Verkehrs- und Stadtplanung ist auch heute noch eine regelrechte Männerdomäne. Damit auch Frauen sich im Straßenverkehr sicher fühlen können, muss in dieser Hinsicht ein Umdenken stattfinden.
Also: Schwingt euch aufs Rad! Macht darauf aufmerksam, dass auch Ihr Teil des Straßenverkehrs seid. Kämpft wie die Generationen vor Euch für Eure Rechte und sorgt dafür, dass Verkehrsplanung weiblicher wird.
Weiterführende Informationen zum Fahrrad als Mittel der Emanzipation
- Florian Storch für Radfahren.de zum Thema Radfahren als Schubhilfe der weiblichen Emanzipation (deutsch)
- Melissa Gomez für Das österreichische Fahrradmagazin Drahtesel über das Vehikel der Emanzipation (deutsch)
- Ein Beitrag von The Guardian von Louise Dawson mit dem Titel „How the bicycle became a symbol of women´s emancipation“ (englisch)
- Die Bikesisters Autorin Anita Posch bietet eine kurze Geschichte des Frauen-Radsports (deutsch)
- Megan Flottorp für welovecycling.com über Pionierinnen des Radsports (englisch)
- Chanatal Louis schreibt für die EMMA zum Thema radelnde Revolution (deutsch)
- Der Beitrag mit dem Titel „Als Frauen in die Freiheit fuhren“ von Lena Frommeyer auf spiegel.de (deutsch)
Kommentare
> Heutzutage ist es für uns selbstverständlich, dass sich Mädchen und Frauen
> jeden Tag auf ein Damenrad schwingen und …
Genau. Aber nicht nur „Damenräder“. Ich nennen diese übrigens – sachlich technisch – Fahrräder mit Trapezrahmen, Kreuzrahmen, mit Anglaise-Rahmen oder Tiefeinsteiger, Schwanenhalsrahmen oder …
Und halt auch Fahrräder mit Diamantrahmen – auch „Herrenrad“ genannt, welche, wie ich beobachte, auch viele Frauen gern nutzen. Meine jüngste Tochter, auch ganz selbstverständlich, hat und fährt ein Trekking- und ein Rennrad mit Diamantrahmen; neben einem Rad mit Trapezrahmen.
Hi Jens, wir diskutieren selbst über die Benennung der Rahmen. Wir sind selbst nicht absolut glücklich damit. Hier unterliegen wir leider zwei Dilemmas. (1) Diamantrahmen führt bei uns zu etwas Verwirrung bei technisch weniger versierten Kunden, weil der Markenname der eben auch Diamant ist. (2) Wir müssen ein wenig schauen, dass die Begriffe dem entsprechen, wonach Menschen suchen. Hier kommen wir in einen kleinen Teufelskreis. Für den Moment wollen wir deshalb die Position der Frau im Rest unserer Kommunikation stärken und definieren „Herren-“ und „Frauen-„Rahmen für uns als gender-unspezifische Begriffe.
> Heutzutage ist es für uns selbstverständlich, dass sich Mädchen und Frauen
> jeden Tag auf ein Damenrad schwingen und …
Genau. Aber nicht nur „Damenräder“. Ich nennen diese übrigens – sachlich technisch – Fahrräder mit Trapezrahmen, Kreuzrahmen, mit Anglaise-Rahmen oder Tiefeinsteiger, Schwanenhalsrahmen oder …
Und halt auch Fahrräder mit Diamantrahmen – auch „Herrenrad“ genannt, welche, wie ich beobachte, auch viele Frauen gern nutzen. Meine jüngste Tochter, auch ganz selbstverständlich, hat und fährt ein Trekking- und ein Rennrad mit Diamantrahmen; neben einem Rad mit Trapezrahmen.
Hi Jens, wir diskutieren selbst über die Benennung der Rahmen. Wir sind selbst nicht absolut glücklich damit. Hier unterliegen wir leider zwei Dilemmas. (1) Diamantrahmen führt bei uns zu etwas Verwirrung bei technisch weniger versierten Kunden, weil der Markenname der eben auch Diamant ist. (2) Wir müssen ein wenig schauen, dass die Begriffe dem entsprechen, wonach Menschen suchen. Hier kommen wir in einen kleinen Teufelskreis. Für den Moment wollen wir deshalb die Position der Frau im Rest unserer Kommunikation stärken und definieren „Herren-“ und „Frauen-„Rahmen für uns als gender-unspezifische Begriffe.