Borkum: Hier kommen gleich zwei Superlative zum Einsatz. Und zwar handelt es sich um die westlichste und mit knapp 31 Quadratkilometern zudem um die größte der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln. Zwischen den beiden Mündungsarmen der Ems können Groß und Klein einen erholsamen Urlaub verbringen.
Neben vielen anderen Freizeitaktivitäten bieten sich auf Borkum insbesondere ausgiebige Fahrradtouren an. Auf dem Drahtesel am Meer entlang oder auch durch die Dünenlandschaft: Balsam für Körper und Geist. Dennis Möller, Mitarbeiter im Bereich PR- & Marketing der Insel Borkum erzählt im Interview mit Diamant, weshalb es sich lohnt, auf Borkum in die Pedalen zu treten. Wir wünschen gute Puste beim Radeln im frischen Nordseewind!
Inhaltsverzeichnis
Interview mit Dennis Möller, Mitarbeiter im Bereich PR & Marketing der Insel Borkum
Hallo, Herr Möller. Bitte stellen Sie sich und Ihre Person kurz den Lesern vor.
Mein Name ist Dennis Möller (33), komme gebürtig aus dem Sauerland und arbeite nun in der Marketingabteilung der Nordseeheilbad Borkum GmbH. Dort bin ich für die Pressearbeit zuständig.
Eine der Aktivitäten, denen man auf Borkum hervorragend nachgehen kann, ist das Fahrradfahren. Was macht das Radeln auf Borkum so besonders?
Die Natur, die Weite, die Luft. Mit 130 Kilometern Rad- und Wanderwege hat man genügend Möglichkeiten, die Insel abzufahren und Allerlei zu entdecken. Ob direkt am Meer entlang, durch die Dünen oder bis in die pure Natur, das Ostland, hinaus: Auf Borkum lässt es sich hervorragend radeln und die wunderbare Natur genießen.
Im Gegensatz zu anderen Ostfrieseninseln ist auf Borkum Autofahren nicht verboten. Ist Borkum trotzdem eine „Radfahrinsel“?
Ja! Schon die in der vorherigen Antwort angesprochenen 130 Kilometer Rad- und Wanderwege lassen das Herz eines jeden Radfahrers schneller schlagen. Sobald die Saison losgeht, ist das Autofahren im Stadtzentrum untersagt und besonders deshalb, sind die meisten Einwohner und Gäste mit dem Radel unterwegs. Viele Gäste nehmen ihren Drahtesel auch direkt mit auf die Insel, um die schöne Landschaft zu genießen.
Was hat sich in den letzten Jahren hinsichtlich des Fahrradverkehrs verändert? Gab es Streckenausbesserungen, neue Ab- oder Unterstellmöglichkeiten?
Die Strecke vom Seedeich bis zum Hafen wurde auf dem Reededamm ausgebessert. Ein Teil des Radweges am Flugplatz wurde ebenfalls erneuert. Neue Abstellmöglichkeit gibt es zwischen der Tourist-Information und Drogerie Rossmann. Dort war früher Grünfläche, jetzt besteht dort die Möglichkeit Fahrräder abzustellen. An der Oberen Promenade wurden ebenfalls neue Fahrradständer aufgebaut.
Der EmsRadweg: 130km durch wunderbare Naturlandschaften
Borkum zählt seit neuestem zur Emsrad-Familie. Wollen Sie uns einmal erläutern, worum es sich dabei genau handelt?
Borkum ist seit 2018 als „Pluspunkt“ des EmsRadweges aufgenommen, der von dem Startpunkt an der Emsquelle bis zum Zielpunkt in Emden reicht und durch die Verbindung nach Borkum einen Pluspunkt hinzu bekommt. Begeisterte Fahrradfahrer können die Tour vom Festland auf der Insel Borkum durch wunderbare Naturlandschaften fortsetzen und rund 130 km Radweg erkunden. Und dies mit dem Wind im Haar und dem Geruch des Salzwassers in der Nase.
Können Sie uns weitere schöne Radwege auf Borkum nennen?
Wir empfehlen unseren Gästen immer die „Tagestour“ mit knapp 19 Kilometer. Dabei beginnen Sie im Stadtzentrum, fahren über die Promenade am Meer entlang, durch die naturbelassene „Greune Stee“ bis zum Seedeich und können dort die Aussicht auf das Watt und die Wiesen des Ostlandes genießen. Der Bereich um den Tüskendörsee ist übrigens ein Brut- und Rastgebiet für Wasservögel und Bodenbrüter. Wenn Sie an den Sternklippdünen angekommen sind, erhalten Sie einen herrlichen Rundblick über die gesamte Landschaft, der bei guter Sicht sogar bis zu den Nachbarinseln reicht. Danach geht es weiter ins Ostland, durch das Westland, vorbei am Emmich-Denkmal und dem Flugplatz. Anschließend fahren Sie über die Upholmdünen zurück in die Stadt.
An der Nordsee ist es ja für gewöhnlich sehr windig. Reicht ein klassisches Fahrrad aus oder würden Sie ein E-Bike oder Pedelec empfehlen?
Das kommt darauf an, wie häufig man Fahrrad fährt oder wie trainiert man ist. Es gibt schon sehr windige Tage, an denen ich mir trotz meiner frischen 33 Jahre ein E-Bike wünschen würde. Dennoch habe ich es auch bei Wind und Wetter immer mit einem klassischen Fahrrad geschafft hin- und herzukommen. Möchte man aber gerne im tiefsten Herbst täglich gemütlich mehrere Kilometer fahren, dann wären E-Bikes sicherlich ein angenehmes Fortbewegungsmittel.
Für Deinen nächsten Urlaub soll es an Nord- oder Ostsee gehen – und zwar mit dem Fahrrad? Dann haben wir eine ganze Reihe an Tipps und Vorschlägen für Dich. Auf unserer Übersichtsseite Fahrradfahren an Nordsee und Ostsee findest Du Interviews mit weiteren Tourismusbeauftragten von Inseln und Orten entlang den Küsten. Diese verraten Dir die besten Radtouren und -wege und halten weitere Ideen und Vorschläge bereit. Viel Spaß beim Erkunden!
Angenommen man verkalkuliert sich bei der Routenplanung: Wie sieht es mit dem Transport von Fahrrädern in Bussen aus, um wieder problemlos zu seinem Ausgangspunkt zu gelangen?
Eine Fahrradmitnahme ist im Bus leider nicht möglich, da diese eine Beförderungspflicht gegenüber Rollstuhlfahrern und Müttern mit Kinderwagen haben. Zum Ausgangspunkt wären es aber im schlimmsten Fall höchstens 6-7 Kilometer. Da bietet sich dann ein schöner Spaziergang über die Insel an.
Wie viele Fahrradverleihstationen gibt es auf Borkum? Und wie viel kostet das Mieten eines Drahtesels pro Tag im Durchschnitt?
Aktuell gibt es 16 Fahrradverleihe auf Borkum. Ein Durchschnittpreis lässt sich schwer bestimmen, wird sich aber um die 7,50 je Fahrrad pro Tag drehen.
Und wenn man sein eigenes Fahrrad mit nach Borkum nehmen möchte: Welches ist die beste Möglichkeit, um das Rad mit auf die Insel zu transportieren?
Als einfachste Transportmöglichkeit ist die Autofähre der AG “EMS” zu nennen. Mit einer kurzen vorherigen Voranmeldung bzw. Nachfrage kann man sein Zweirad mit auf das Schiff nehmen und anschließend gemütlich vom Borkumer Hafen aus losfahren. Oder man nutzt die Inselbahn der Borkumer Kleinbahn und lässt sich mit seinem Fahrrad in den Ortskern fahren und nutzt es von dort.
Borkum – Ein Paradies für Radfahrer
In Großstädten gehören Fahrraddiebstähle regelrecht zur Tagesordnung. Kommt dies auch auf Borkum vor?
Aus Gästesicht sind uns Fahrraddiebstähle bislang nicht bekannt. Hier auf Borkum ist die Welt noch in Ordnung.
Entführen Sie uns einmal gedanklich nach Borkum: Wie sieht ein perfekter Tag mit dem Fahrrad auf der Insel aus?
Auf Borkum ist das Fahrrad genauso wenig wegzudenken, wie in den Niederlanden. Überall sieht man sowohl Gäste als auch Einheimische auf dem Drahtesel. Radfahren ist wohl die schönste Art die Insel und ihre Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Also: Wer auf Borkum nicht mit dem Rad unterwegs ist, verpasst viel! Ein Highlight der Insel ist der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, dieses sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Ideal ist eine Tagestour, die gerne von Gästen und Einheimischen gefahren wird. Die Strecke umfasst etwa 24 km und führt vorbei am Wattenmeer, in den Süden zum Nationalparkschiff sowie zum großen und kleinen Kaap, dem großen und dem kleinen Leuchtturm und der Ostbake. Nicht zwingend müssen sie ein bestimmtes Ziel vor Augen haben. Radeln Sie einfach mal „ins Blaue hinein“ und lassen Sie sich entführen vom fesselnden Charme Borkums.
Herr Möller, wir bedanken uns für dieses Interview!