Föhr – oder auch die friesische Karibik genannt. Gesunde Meeresluft, kilometerlange weiße Sandstrände, grüne Wälder, angenehmes Klima, viele Sonnenscheinstunden. Die 82qm große Nordseeinsel ist ein Urlaubsparadies für Jung und Alt.
Beim Fahrradfahren am Meer entlang kannst du den Alltag schnell hinter dir lassen und herrlich frei durchatmen. Im Interview mit Diamant erzählt PR & Marketing Managerin der Föhr Tourismus GmbH, Ann-Kathrin Meyerhof, was das Fahrradfahren auf der Nordseeinsel Föhr so besonders macht. Außerdem gibt sie Tipps für einen gelungenen und entspannten Fahrradurlaub auf der Insel. Viel Spaß beim Lesen und gute Fahrt – auf dem Zweirad mit der Nase im Wind!
Inhaltsverzeichnis
Interview mit Ann-Kathrin Meyerhof, PR & Marketing Managerin bei der Föhr Tourismus GmbH
Hallo, Frau Meyerhof. Bitte stellen Sie sich und Ihre Person kurz den Lesern vor.
Ich bin Ann-Kathrin Meyerhof, 32 Jahre alt und seit über vier Jahren als PR & Marketing Managerin bei der Föhr Tourismus GmbH tätig. In meiner Freizeit bin ich begeisterte (Renn-)Radfahrerin und Naturliebhaberin.
Eine der Aktivitäten, denen man auf Föhr hervorragend nachgehen kann, ist das Fahrradfahren. Was macht das Radeln auf Föhr so besonders?
Wir haben auf der Insel Föhr ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz: Über 200 km leicht zu befahrene Radwege sowie fünf Themenrouten laden zur aktiven Entdeckungsreise der „Friesischen Karibik“ ein. Und zwischendurch gibt es viel zu sehen und zu entdecken. Beispielsweise die imposanten Inselkirchen mit ihren „sprechenden Grabsteinen“. Als steinerne Zeugen berichten sie vom bewegten Leben der Walfänger und Seefahrer.
Romantische Friesendörfer mit blühenden Vorgärten und reetgedeckten Giebelhäusern, Windmühlen oder die prächtige Föhringer Tracht– ja selbst die Überreste eines Ringwalls aus der Wikingerzeit gibt es auf Föhr zu bestaunen. Zudem gibt es in den zahlreichen Restaurants und urigen Cafés in den elf Inseldörfern sowie der Stadt Wyk auf Föhr köstliche Leckereien für hungrige Radfahrer. Den einzigartigen Blick auf das Weltnaturerbe Wattenmeer, das Föhr komplett umringt, nicht zu vergessen. Da kommen selbst Bewegungsmuffel gehörig auf Touren.
Im Gegensatz zu anderen Nordfriesischen Inseln ist auf Föhr Autofahren nicht verboten. Ist Föhr trotzdem eine „Radfahrinsel“?
Auf jeden Fall! Radfahren gehört auf der Insel Föhr zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Schließlich lädt das grüne, flache Land förmlich dazu ein, auf zwei Rädern erkundet zu werden. Unser Radwegenetz ist sehr gut ausgebaut. Die Radwege sind überwiegend abseits der Hauptverkehrsstraßen auf asphaltierten Marschwegen und mit max. 10m sind die Höhenmeter auch sehr moderat…
Du möchtest weitere Orte und Inseln entlang der deutschen Küste erkunden? Dann empfehlen wir Dir einen Blick auf unsere Übersichtsseite „Radfahren an Nordsee und Ostsee„. Dort haben wir weitere Interviews gesammelt. Von echten Geheimtipps entlang des Weges bis hin zu den besten Radtouren und Radwegen – wir wünschen viel Spaß beim Entdecken und Radeln!
Was hat sich in den letzten Jahren hinsichtlich des Fahrradverkehrs verändert? Gab es Streckenausbesserungen, neue Ab- oder Unterstellmöglichkeiten?
Im Oktober 2018 haben wir die »Marsch-Viertel-Route« durch die »Schlemmerpartie« ersetzt. Nun kann man im wahrsten Sinne des Wortes „genüsslich“ über die Insel Föhr fahren. Vom Wyker Rathausplatz führt die rund 34km lange Tour einmal quer über die 82km² große Insel Föhr. Unterwegs können Radfahrer an insgesamt 14 Stationen immer wieder bei ausgewählten Erzeugern sowie verschiedenen Hofländen anhalten.
Dort erwartet sie eine große Auswahl an inseleigenen Produkten wie Fleisch, Milch, Käse, Föhrer Obst und Gemüse, Marmeladen, feinen Kräuterölen und vieles mehr – einen freundlichen Schnack gibt es stets kostenlos dazu. Neben Aktivurlaub und Gaumenfreuden bietet die Route natürlich auch etwas fürs Auge: Die Weite der Föhrer Marsch mit ihren satten grünen Feldern, Kühen, Pferden, Schafen und Vögeln.
Fünf Themen-Routen: Abwechslungsreiche Insel-Erkundung auf dem Rad
Föhr bietet fünf gut ausgeschilderte Fahrrad-Routen. Wollen Sie uns einmal erläutern, was die Besonderheiten der einzelnen Routen sind?
Unsere fünf gut ausgeschilderten Fahrradrouten führen zu den schönsten Plätzen der Insel: Die ausgedehnte »Eilun Tour« ist mit 42km die längste Radtour auf der Insel Föhr. Bei dieser interessanten Erkundungstour erfahren Radfahrer viel über die Geschichte der Insel. Ideal für einen Tagesausflug! Wer waren die ersten Föhrer? Beherrschten einst Wikinger die Insel? Welche königlichen Hoheiten verbrachten Ihren Urlaub auf Föhr? Auf der 22km langen Radtour »Föhrer Zeitzeugen« kommen nicht nur Hobbyarchäologen auf ihre Kosten.
Den Blick schweifen und die Seele mal so richtig baumeln lassen! Die 15km lange Tour »Klaar Kiming« (friesisch für weiter Horizont) bietet viele Ausblicks- und Beobachtungspunkte, die zum Verweilen, Staunen und Erholen einladen. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der »Kunstweg« etwas für Kunst- und Kulturliebhaber. Die 21km lange Radtour vom Südosten in den Nordwesten der Insel verbindet kulturelle Highlights mit dem hochkarätigen »Museum der Westküste« mit internationaler Kunst zum Thema „Meer & Küste“.
Radfahrer können während der Tour die wundervolle Ruhe und das faszinierende Licht auf der Insel Föhr genießen, welche zahlreiche Künstler zu ihren Werken anregt(e). Lust auf Genuss? Vom zweiten Frühstück bis zum Picknick, auf der 34km langen Tour »Schlemmerpartie« für jeden Geschmack etwas dabei. Vielfältig, so wie die Insel selbst.
Wie kann man sich am besten orientieren, wenn man auf eigene Faust die Insel mit dem Rad erkunden möchte?
Wer die Insel unabhängig von den fünf Themenrouten erkunden möchte, jedoch angesichts der vielen Radwege befürchtet, den Überblick zu verlieren – kann auf das bequeme Fahrrad-GPS zurückgreifen.
Radeln an der Nordsee: Eine Steife Brise gehört einfach dazu
An der Nordsee ist es ja für gewöhnlich sehr windig. Reicht ein klassisches Fahrrad aus oder würden Sie ein E-Bike oder Pedelec empfehlen?
Was wir auf Föhr an Anstiegen bzw. Bergen nicht haben, gibt es an Wind. Und den darf man in der Tat nicht unterschätzen. Denn er kommt meistens von vorn oder ändert gerne mal im Laufe des Tages die Richtung. Zudem gibt es entlang der Radwege kaum „Windschutz“.
Wer es also ganz entspannt haben möchte, nicht ganz so viel Kondition mitbringt oder bei einem Tagesausflug möglichst viel von der Insel sehen möchte, leiht sich am besten ein E-Bike oder Pedelec. Wer im Rahmen eines kürzeren Ausfluges nicht einmal ganz um die Insel fahren möchte oder keinen Zeitdruck hat, für den reicht selbstverständlich auch ein normales Fahrrad.
Angenommen man verkalkuliert sich bei der Routenplanung: Wie sieht es mit dem Transport von Fahrrädern aus, um wieder problemlos zu seinem Ausgangspunkt zu gelangen?
Die Föhrer Fahrradverleiher helfen bei eventuellen Pannen oder sonstigen Problemen während der Radtour gerne und schnell aus. Die Wege auf der Insel sind ja relativ kurz…
Die Qual der Wahl: Fahrräder ausleihen oder das eigene Rad mit auf die Insel bringen?
Wie viele Fahrradverleihstationen gibt es auf Föhr? Und wie viel kostet das Mieten eines Drahtesels pro Tag im Durchschnitt?
Wer sein eigenes Fahrrad nicht mitnehmen möchte, kann sich vor Ort bequem eins an den über 20 Verleihstationen mieten. Hier gibt es für jeden Anspruch das richtige Rad: vom Mountainbike oder Tandem bis hin zum Hollandrad, Trekking®-Rad oder Trailergespann für Elternteil und Kind.
Die meisten der Föhrer Fahrradverleiher bieten zudem einen kostenlosen Bring- und Abholservice an. Der Mietpreis hängt natürlich ganz von den Ansprüchen und der Mietdauer ab: Klassische 26“/28“ 7-Gang-Räder sind ab 8,00 €/Tag zu haben. E-Bikes gibt es ab 18,00€/Tag. Je länger die Mietdauer desto günstiger der Mietpreis.
Und wenn man sein eigenes Fahrrad mit nach Föhr nehmen möchte: Welches ist die beste Möglichkeit, um das Rad mit auf die Insel zu transportieren?
Föhr ist die größte deutsche Insel, die nur aus der Luft oder dem Wasser erreicht werden kann. Eine direkte Landverbindung (z.B. Brücke oder Damm) gibt es nicht. Der Transport von Rädern auf der Fähre ist kinderleicht. Bei Anreise mit der Bahn einfach zusätzlich zum Personenticket ein Radticket buchen und auf das Autodeck fahren.
Bei Anreise mit dem eigenen Auto empfiehlt es sich insbesondere in der Hauptsaison und an Feiertagen vorab einen Stellplatz auf der Fähre zu buchen. Wer einen Heckgepäckträger hat, muss dies bei Buchung zusätzlich angeben. Auch Dachgepäckträger sind kein Problem: Die Fähren sind hoch genug.
In Großstädten gehören Fahrraddiebstähle regelrecht zur Tagesordnung. Kommt dies auch auf Föhr vor?
Auf der Tagesordnung ist es zum Glück nicht. Aber ganz verschont sind wir davon auf Föhr leider auch nicht. Wobei die Anzahl der Fahrraddiebstähle im Vergleich zu Großstädten wirklich recht überschaubar ist. Sicherheitshalber sollte man sein Rad aber immer abschließen. Und bei E-Bikes ganz wichtig: Akku und Bordcomputer abnehmen nicht vergessen!
Föhr – ideal für einen perfekten Tag auf dem Fahrrad
Entführen Sie uns einmal gedanklich nach Föhr: Wie sieht ein perfekter Tag mit dem Fahrrad auf der Insel aus?
Nach einem ausgiebigen Frühstück am besten direkt losradeln, denn Radwege gibt es auf Föhr wie Sand am Meer. Da kann es gut sein, dass man selbst bei einem zweiwöchigen Aufenthalt noch nicht alle abgefahren hat! Zum Erkunden der Insel eignen sich am besten die fünf Themenrouten. Zwischendurch sollte man auf jeden Fall in einem der urigen Inselcafés, Restaurants oder bei den Hofläden entlang der Strecke einen Zwischenstopp einlegen.
Denn mal ganz ehrlich: Gibt es etwas Schöneres, als sich während oder nach einer Radtour mit einem schönen Stück selbst gebackenem Kuchen und einer Tasse Kaffee oder Tee in einem der Inselcafés zu belohnen?
Wer gegen Abend noch mal los will, sollte sich den Sonnenuntergang am Strand von Utersum in Südwesten der Insel ansehen. Hier geht die Sonne direkt zwischen den beiden Nachbarinseln Amrum und Sylt unter. Wer seine Ferienunterkunft nicht in Utersum hat, radelt dorthin am besten über die Traumstraße (der Name ist Programm!!). Die Sonnenuntergangsstimmung ist dort einfach magisch und der Blick nach Amrum sensationell.
Frau Meyerhof, wir bedanken uns für dieses Interview!