Vorneweg: Diese Stange ist keine Stange, sondern das Oberrohr. Zusammen mit dem Unterrohr (vom Lenker zu den Pedalen/zum Tretlager) und dem Sattelrohr formt es das Rahmendreieck. Das Dreieck ist eigentlich Trapez, weil Oberrohr und Unterrohr nicht an einem Punkt zusammenlaufen, sondern über das kurze Steuerrohr miteinander verbunden sind. Das verringert die Stabilität, aber dämpft Stöße vom Untergrund ab.
Das Dreieck selbst ist die stabilste geometrische Form. Das Fachwerk an Häusern ist ebenfalls ein Skelett aus Dreiecken, das den Gebäuden Stabilität ohne Mauerwerk gab. Dreieckige Rahmen sind also bei gleichem Gewicht steifer und robuster, bei gleicher Stabilität leichter als andere Rahmen. Heute sind die Unterschiede nicht mehr so deutlich wie vor 130 Jahren – bei Diamant sind Tiefeinsteiger heute genauso stabil wie Räder mit hohem Einstieg, aber maximal 200g schwerer.
Ursprünglich wurden diese Rahmen als «Diamantrahmen» bezeichnet, weil der Rahmen inkl. den Rohren hinter dem Sattel eine diamantähnliche Form hatte. Diese Bezeichnung leitet sich übrigens nicht von der Marke Diamant ab – unser Name leitet sich aber ebenfalls nicht von dieser Bezeichnung ab, sondern von einer Stahllegierung. Der Begriff «Herrenrad» setzte sich erst später durch, als andere Rahmenformen mit einem tiefen Einstieg aufkamen und Fahrradhersteller diese als die bessere Wahl für Frauen (mit Rock) bewarben.