Ein Fahrrad-Enthusiast durch und durch: Das trifft es irgendwie ganz gut bei dem Meister des Feinmechanikerhandwerks Alexander Feller. Er kümmert sich bei Diamant nicht nur um die Ausbildung „seiner“ Zweiradmechatroniker.
Alexander Feller hat nämlich auch schon die überbetriebliche Ausbildung von Fahrradmonteuren übernommen und war vorher lange Jahre sowohl im Fahrradhandel beschäftigt als auch Vorarbeiter in der Fahrradmontage. Aber das ist nur der berufliche Aspekt – auch privat ist er Diamantiker mit Leib und Seele.
Interview mit Alexander Feller
Herr Feller, neben dem reinen Job-Interesse – wie wird man auch privat zu einem Diamant Enthusiasten?
Ein Diamant Rennrad zu besitzen ist so etwas wie ein Kindheitstraum. Es war dann auch eines der ersten Räder, das ich mir aus Einzelteilen zusammengebaut habe. Dazu kamen dann weitere Anbauteile, Rahmen, Fragmente und Komponenten, bis ich im Laufe der Zeit eine beachtliche Anzahl an Rädern zusammengebaut bzw. gesammelt habe. Und die heute als Bestandteil der Sammlung im Museum „Zeitreise“ in Hohenfichte / Erzgebirge zu sehen sind.
Das bringt mich auf die Sonderausstellung zum Diamant-Jubiläum in 2016, an der Sie ja auch beteiligt waren. Wie geht man an so eine Sache heran?
Eine Ausstellung zu organisieren ist immer eine Gratwanderung zwischen den Inhalten – was ist wirklich wichtig? – und den auszustellenden Modellen – was macht sich gut? Während zahlreicher Diskussionen zu diesen Fragen kann man übrigens eine Menge Wissenswertes über die Geschichte der einzelnen Modelle und deren Stellenwert in der Geschichte erfahren.
Beeindruckend war da zum Beispiel die Bedeutung des Radsports in den 1920er und 1930er Jahren, einem speziellen Interessengebiet meines Mitstreiters Ludwig Karsch. Ein spannendes Thema, auch wie wir es umgesetzt haben.
Und was sind Ihre speziellen Interessengebiete oder Zweirad-Projekte?
Am Fahrrad hat mich stets das Schrauben selbst fasziniert, daneben kann ich mich als Fahrradsammler auch für die Historie des jeweiligen Rades begeistern. Und weil ich mich auch für Besonderheiten interessiere, etwa spezielle Umbauten wie Diamant Rennräder von den Rahmenbauern Elsner oder Niemann, war es nur eine Frage der Zeit, bis mein erster eigener Umbau anstand: ein Diamant Sportrad, das ich mit neuen Cantilever-Sockeln und aktuellen Komponenten ausrüsten wollte.
Hat es denn geklappt?
Das hat es allerdings: Dieses Rad hat mir viele Jahre hervorragend als „Kindertransporter“ gedient, ausgestattet mit DDR-Kindersitz auf der Stange und Fußruhen an den Gabelscheiden – ein echter Logenplatz für kleine Mitfahrer.
Diamantiker mit Schwäche für Stahlrahmen
Ihr aktuelles Projekt?
Im Augenblick der Nachbau des Diamant Wandersportrades. Den Rahmen habe ich neu gezeichnet, für aktuelle Anbauteile angepasst und zusammen mit dem versierten Rahmenbauer Christian Pyttel in Handarbeit zusammen aufgebaut.
Reiten Sie ein Diamantrad? Und welches?
Mir haben es nach wie vor die Stahlrahmen angetan. Derzeit fahre ich einen Diamant Borderline-Rahmen von 1993 – mein erstes Diamant nach 1990 – mit einer Alfine 11-Gang-Nabenschaltung. Den Rahmen habe ich als Kit bei Diamant gekauft und immer wieder meinen Bedürfnissen angepasst. Hier findest du Diamant-Räder mit Nabenschaltung.
Von zu Hause zum Job, von Chemnitz nach China oder vielleicht sogar die Eroica in Italien – was ist Ihre Lieblingstour?
Für mich ist das Fahrrad ein Alltagsgegenstand und somit immer dabei. Eine tolle Radtour ist für mich die alte zum Radweg ausgebaute Eisenbahnstrecke von Mittelbach nach Lugau. Es gibt sehr schöne Unterwegshalte mit Blick ins Erzgebirge, deshalb ist das Radeln immer ein Genuss.
Was ist für Sie das wichtigste Produkt – und warum?
Oh, das wichtigste Produkt ist für mich ganz eindeutig die Sportrad-Serie bzw. das Modell 130. Denn diese Modellserie reicht vom Modell 8 der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts, geht über das Modell 108/208 der 50er, die Rennsporträder der 80er, das Leichtlaufrad Modell 35721 der frühen 90er sowie die Modelle
- Avenue,
- Montezuma,
- Pacer 125
und reicht bis zum Kollektionsmodell 130 aus 2015.
Kein anderer Hersteller hatte so frühzeitig ein Sportrad im Programm und hat diese Art der Fahrräder über viele, viele Jahrzehnte immer weiter konsequent ausgebaut.
Unsere letzte Frage an Sie, Herr Feller, läuft unter dem Thema „Kurz und gut“: Das Tolle an Diamant – in einem einzigen Satz?
Ich bin dabei!
Unbedingt! Vielen Dank für das Interview!