Hallo, wer und was steckt hinter Notizenvonunterwegs?
Notizenvonunterwegs ist der Name des Youtube-Kanals, den wir im fünften Jahr unserer Weltreise ins Leben gerufen haben. Je länger wir unterwegs waren, desto weniger konnten wir uns mit den Themen klassischer Reisevlogs identifizieren. Uns war der Fokus auf das Narrativ vom Reisen als ultimatives Traumleben etwas zu oberflächlich. Reisen bietet Raum und Zeit zum Reflektieren, zu einer kritischen Auseinandersetzung mit sich selbst, der Welt, dem Zeitgeist. Wir finden es ein bisschen schade, dass Reiseerzählungen oftmals daraus bestehen, wo man den günstigsten Smoothie auf Bali und den schönsten Strand in Thailand findet. Es gibt tiefgründige, relevantere Themen, über die es sich lohnt zu sprechen. Genau das versuchen wir auf unserem Kanal zu tun. Achja, und wer “wir” sind? Anna und Eugen, ein Durchschnittspaar aus Norddeutschland, seit mehr oder weniger fünf Jahren durchgehend auf Reisen.
Am 2. September startet eure Europareise mit dem Fahrrad. Wohin geht die Reise und wie lange plant ihr unterwegs zu sein?
Wir haben weder einen genauen Plan für die Route noch eine Ahnung davon, wie lange wir unterwegs sein werden. Vielleicht ein Jahr? Vielleicht zwei? Vielleicht weniger, vielleicht länger? Das wissen wir momentan nicht. Wir möchten uns treiben lassen, zuerst Deutschland und später den gesamten europäischen Kontinent erkunden.
Ein Jahr, vielleicht zwei ist eine lange Zeit. Verzichtet ihr bewusst auf das “geregelte Leben”?
Wir sind dieses „nomadische Leben“ gewohnt. Wir hatten zwischen 2018 und 2023 ebenfalls keine Wohnung und keine festen Jobs. Und genau das werden wir jetzt wieder tun: alles zurücklassen.
Warum reist ihr mit dem Fahrrad und nicht zu Fuß oder mit einem Camper?
Nach fünf Jahren Weltreise kennen wir unsere Prioritäten. Wir wissen, was wir am Reisen lieben – und was weniger. Wir möchten langsam unterwegs sein, wir möchten uns körperlich betätigen, wir möchten viel Zeit an der frischen Luft verbringen, wir möchten die Umgebung sehen, riechen, hören, schmecken, fühlen, in der wir uns bewegen, wir möchten Menschen und Regionen wirklich kennenlernen, fernab der klassischen Touristenpfade. All das geht am besten zu Fuß – oder eben auf dem Rad. Zu Fuß ist uns persönlich doch etwas zu langsam, deshalb das Fahrrad.
Ihr habt euch für das Diamant Villiger entschieden. Was gefällt euch an diesem Bike?
Es ist für unsere Zwecke das perfekte Reiserad und das direkt in der Basisausfertigung. Stahlrahmen, Reifen, Schaltung, Gepäckträger, Sattel – alles ist genauso wie wir es brauchen. Man kann damit direkt los, auch als Radreise-Anfänger. Es ist technologisch innovativ, aber nicht überfordernd, optisch eine Augenweide und eben ein klassisches Expeditionsrad.
Hinweis von Diamantrad:
Auf unserer Übersichtsseite Diamant auf Reisen findest du spannende Geschichten von Radreiseabenteurern, die wie Anna und Eugen auf ihren Diamant-Rädern unterwegs sind. Lies zum Beispiel von Felix, der mit seinem Villiger nach Nepal fährt, um dort eine Schule zu bauen, oder von Annie, die mit einem Raft und ihrem Diamantrad die ganze Strecke entlang oder auf der Elbe zurückgelegt hat.
Was erwartet oder wünscht ihr euch von eurer Fahrradreise?
Wir haben gelernt, dass man Reisen nicht mit zu vielen Erwartungen überstülpen sollte. Wir möchten keinen Ideen in unseren Köpfen folgen, sondern die Dinge nehmen, wie sie kommen. Was wir uns wünschen, ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Deutschland und Europa. Wir möchten uns auf die Suche machen, nach dem, was uns in Zeiten der Spaltung verbindet, die Vielfalt unseres Kontinents ergründen und uns mit dem beschäftigen, was sie bedroht. Wir möchten Geschichten von Menschen erzählen, davon, was sie beschäftigt, wovon sie träumen und wovor sie sich fürchten. Wir möchten unserer Reise Fragen widmen, die uns im Grunde unser gesamtes Leben begleiten: Was ist Heimat? Was ist Glück? Was ist Freiheit? Was ist wichtig für ein gutes und erfülltes Leben? Und natürlich hoffen wir, zeigen zu können, wie unglaublich bereichernd es ist, selbst rauszugehen, sich mit Menschen zu unterhalten, sich ihnen zu öffnen, ihnen zuzuhören. Und wie unglaublich schön es ist, die Welt von einem Fahrrad aus zu entdecken.
Wie unterscheidet sich diese Reise von euren anderen Reisen?
In Australien haben wir uns einen alten Geländewagen mit Dachzelt gekauft, mit dem wir den Kontinent umrundet haben, die USA haben wir mit Mietwagen und Dachzelt durchquert, ähnlich bewegten wir uns durch Südafrika und Namibia. Ansonsten aber waren wir klassische Rucksackreisende. Mit 20 Kilo auf dem Rücken von Hostel zu Hostel, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Von daher unterscheidet sich allein die Reiseart und das Fortbewegungsmittel von allem, was wir vorher gemacht haben.
Wie habt ihr euch auf diese Fahrradreise vorbereitet?
Wir haben uns den ganzen Kram besorgt, von dem wir glaubten, ihn zu brauchen und sind los geradelt auf einen zehntägigen Testlauf von Berlin Richtung Ostsee. Das hat gut funktioniert, auch was die Kombination aus Fahren und Filmen betrifft. Das hat uns sehr darin bestärkt, das Ganze in den kommenden Jahren zu unserem Leben zu machen. Von daher fühlen wir uns gut vorbereitet, ohne uns großartig vorbereitet zu haben.
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Mehr InformationenWie plant ihr eure Unterkünfte während der Reise? Zeltet ihr, nutzt ihr Hotels oder habt ihr andere Pläne?
Überwiegend möchten wir zelten. Aber dadurch, dass Filmen gewissermaßen auch unser Job ist, werden wir nicht drumherum kommen, uns hin und wieder auch in Unterkünften einzuquartieren, um unsere Videos zu schneiden. Von daher werden wir da einen gesunden Mix finden müssen.
Gibt es Herausforderungen, die ihr auf eurer Fahrradreise erwartet?
Regen. Wind. Berge. Vor allem hoffen wir, dass unsere Körper mitspielen. Aber das sind alles Faktoren, die wir nur bedingt beeinflussen können. Daher sind wir optimistisch, dass alles gut läuft, wir uns nicht großartig verletzen und irgendwann möglichst heil wieder zurückkommen.
Wie finanziert ihr diese Reise?
Wir haben in den letzten zwölf Monaten eine kleine Auszeit vom Reisen genommen, uns in Berlin niedergelassen, hier gearbeitet und gespart. Ansonsten verdienen wir auch mit unseren Youtube-Videos Geld.
Mit eurer Dokumentation auf YouTube öffnet ihr die Tür in sehr emotionale Momente von eurem Leben. Warum YouTube und was erwartet uns in den kommenden Monaten?
Wir haben ein Faible fürs Medium Film. Auf Youtube können wir uns darin austoben. Niemand schreibt uns vor, wie wir unsere Geschichten zu erzählen haben, wir können uns kreativ ausleben und das machen, worauf wir Bock haben. Und momentan haben wir Bock, Reisereportagen mit einem gewissen Tiefgang zu produzieren – als Kontrastprogramm zu den Feelgood-Travelvlogs. Das werden wir auch in Zukunft tun. Wir werden unsere Radreise dokumentieren, wir werden über Themen sprechen, die uns, aber auch Menschen beschäftigen, die wir unterwegs treffen. Wir werden unsere Reichweite nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen, aber ebenso auf Perspektiven, die Mut und Hoffnung geben.
Wir danken euch für das inspirierende Gespräch und wünschen euch eine unvergessliche Reise. Es ist beeindruckend zu sehen, wie ihr eure Träume lebt und gleichzeitig einen tiefgründigen Blick auf die Welt werft. Wir sind gespannt, welche Geschichten und Erkenntnisse ihr aus Europa mitbringt. Und für all jene, die euch auf dieser Reise folgen wollen empfehlen wir den Youtube-Kanal Notizenvonunterwegs im Auge zu behalten.